Ausstellung „Die Braune Falle“ bis 2. Oktober im Berufsbildungszentrum zu sehen

„Was macht eine Falle aus? Sie suggeriert etwas Falsches“, hat Peter Kurzmeier von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion am Montagabend zur Eröffnung der Wanderausstellung „Die Braune Falle“ erklärt, die bis 2. Oktober am Georg-Kerschensteiner-Berufsbildungszentrum zu sehen ist. In sechs Stationen wird der Weg eines Jugendlichen in die rechte Szene, aber auch wieder heraus, skizziert. „Jahrelang haben wir uns gefreut, dass wir keine Skinheads mehr mit weißen Schnürsenkeln in den Springerstiefeln gesehen haben“, sagte Kurzmeier. Doch das rechtsextremistische Gedankengut sei nicht verschwunden. Im Gegenteil: „Die Hintermänner waren da längst untergetaucht.“ Auch dafür gibt es die Ausstellung, berichtete Frank Bockholt vom Verfassungsschutz. „Sie zeigt in den ersten beiden Stationen, welche Rolle Musik und Internet spielen und wie rechtsextreme Aktionen ein fatales Gemeinschaftsgefühl erzeugen.“ Zu sehen gibt es unter anderem die korrekte Ausrüstung für den „aufrechten Deutschen“, bis hin zur Unterhose, daneben Aufnäher, Musik-CDs mit einschlägigem Inhalt verbotener Gruppen, aber auch Literatur mit rechtsextremem Inhalt und Waffen. „Es ist unser Ziel, nicht mit erhobenem Zeigefinger zu informieren, sondern die Besucher hinter die Fassaden blicken zu lassen“, nannte Bockholt das Ziel des Verfassungsschutzes. „Es ist ein richtiger Weg, mit diesem Thema nach außen und vor allem an die Schulen zu gehen“, freute sich Hubert Boßle als Schulleiter der BBS Technik 2. Es ist bereits das zweite Mal nach 2008, dass das Berufsbildungszentrum eine Ausstellung zu diesem Thema beherbergt. „Aber seither wurden wir mit immer neuen Auftrittsformen des Rechtsextremismus konfrontiert. Formen, die wir ohne das nötige Hintergrundwissen oft nur als Modeerscheinung abtun“, sagte Boßle selbstkritisch.

Auftrittsformen, die am fiktiven Lebenslauf des Jugendlichen „Mario S.“ nachgezeichnet werden. Boßle lobte deshalb die Initiative aus dem Sozialkundeunterricht. „Schließlich ist es unsere Aufgabe, Aufklärung zu fördern.“ Bürgermeister Wolfgang van Vliet (SPD) meinte: „Ich freue mich, dass eine Schule in Ludwigshafen diesen Gedanken aufgreift und politische Bildung ernst nimmt.“

Es sei ein Antrag des Schulzentrums gewesen, bestätigten Dieter Utermöhler und Bruno Burgard, die die Ausstellung in den beiden Wochen betreuen. Das „Lagebild“ in der Vorderpfalz spiele dabei für eine Zusage keine Rolle, sagten sie. Frank Bockholt wurde deutlicher: „Die Partei der III. Weg hat ihren Sitz hier in Rheinland-Pfalz und ist gerade im Rahmen der gegenwärtigen Anti-Asyl-Agitation sehr aktiv. Die rechtsterroristische Gefahr bleibt also virulent.“ Auch mit Ausstellungen wie „Die Braune Falle“, die nicht nur für Schulklassen, sondern jedem täglich, außer an Wochenenden, offen steht, will der Verfassungsschutz dem entgegenwirken. Der Eintritt ist frei.

ÖFFNUNGSZEITEN
Geöffnet ist die Schau täglich ab 7.30 Uhr, Montag bis Mittwoch bis 15 Uhr, Donnerstag bis 17 und Freitag bis 13 Uhr. Anmeldungen für Schulklassen- oder Gruppen-Führungen: Telefon 0621/504-4141. (env)

 

Rheinpfalz, 23.09.2015