Im Einsatz für besondere Ereignisse

Sie ist einmalig in Deutschland: An der Ludwigshafener Berufsbildenden Schule Technik 2 (BBS T2) gibt es die staatliche Fachschule für Veranstaltungs- und Eventmanagement. Gerade bereiten die Schüler das fünfte Stiftungsdinner der Bürgerstiftung Ludwigshafen vor, das im November stattfindet.

„Mach da auf den Baum noch ein bisschen Dunkelgrün hin.“ Kritisch beäugen einige Schüler der Fachklasse für Veranstaltungs- und Eventmanagement das mehrere Meter lange Bild, an dem ihre Mitschüler gerade malen.

Es ist die Kulisse für das Stiftungsdinner der Bürgerstiftung, das der Abschlussjahrgang der Fachschule als praxisbezogenes Projekt realisiert. In weiße Einweg-Overalls gehüllt, bringen sie in der Werkstatt der BBS Technik 2 die Villa Ludwigshöhe aufs Papier. „König Ludwig – Ein Bayer auf Abwegen in der Pfalz“, lautet das Motto des Abends, den die angehenden Eventmanager von A bis Z planen und durchführen. Daher verschwindet ein Teil der Klasse schnell wieder in einen anderen Raum, um sich dem Ablauf, dem Sponsoring, den Einladungen und der Einkaufsliste für den Abend zu widmen.

Die Organisation einer solchen Charity-Veranstaltung ist nur eine von zahlreichen späteren Berufsmöglichkeiten. „Unsere Absolventen arbeiten rund um den Globus. In der Hotellerie gibt es sehr viele Stellen, im Marketing, im Controlling, in der Budgetierung, bei Messegesellschaften, Eventagenturen, in Kongresshäusern oder bei Konzertveranstaltern“, zählt Stufenleiter Achim Weiland auf. Sogar bei großen Fußballclubs seien seine Schüler schon untergekommen.

Die zweijährige Vollzeitausbildung an der Fachschule für Veranstaltungs- und Eventmanagement schließt eine Lücke zwischen der Berufsausbildung und dem Unistudium. „Sie ist deutschlandweit die einzige staatliche Fachschule und zudem kostenfrei“, so Weiland. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine einjährige Berufserfahrung. Auf dem Stundenplan stehen unter anderem Veranstaltungsrecht, Sport-, Messe- und Kulturmarketing, BWL und VWL. Mit dem Abschluss als „Staatlich geprüfter Betriebswirt in Fachrichtung Veranstaltungs- und Eventmanagement“ erlangen die Schüler gleichzeitig die Fachhochschulreife und Niveaustufe 6 des Deutschen Qualifikationsrahmens. „Das ist vergleichbar mit dem Bachelor“, erklärt Weiland.

Die Schule besteht seit acht Jahren und nimmt maximal 20 Schüler pro Jahrgang auf. In der neuen Klasse, die im September begonnen hat, sind noch Plätze für Quereinsteiger frei. Die Schüler kommen aus ganz Deutschland und bringen ganz unterschiedliche Berufe mit. So wie Caroline Adam aus Karlsruhe. Die 23-Jährige ist gelernte Hotelfachfrau und möchte nach ihrem Abschluss gerne zum Fernsehen. „Zur Produktion und in den Organisationsbereich“, sagt sie. Ihr Mitschüler Cedric Will, ebenfalls 23, kommt aus Bad Vilbel und hat zuvor als Gutachter für Sach- und Haftpflichtschäden gearbeitet. Er strebt einen Job in der Tourismuseventbranche an und schätzt an der Ausbildung besonders den Praxisbezug. Die Älteste in der Runde ist mit 33 Jahren Elisabeth Blendl. Die Servicekauffrau, die nebenbei noch in der Gastronomie gearbeitet hat, ist extra für die Fachschule aus Bayern an den Rhein gezogen. „Man hat mit dieser Ausbildung so unglaublich viele Möglichkeiten“, schwärmt sie.

In den Projekten wie jetzt dem Stiftungsdinner kommen dann die unterschiedlichen Begabungen und Ausbildungen der Schüler zum Zuge. „Wir lernen ganz viel voneinander“, sagt Elisabeth Blendl. Und der große Baum hat mittlerweile auch dunkelgrüne Blätter bekommen. (von: Anette Konrad)

Rheinpfalz, 21.10.2015