„Rübezahl-Cocktail“ zur Wachtel

Cocktails und Menüs kreieren, kochen, shaken und servieren: Nachwuchsköche und angehende Servicekräfte haben am Montag beim Wasgau C+C-Cup 2016 ihr Können unter Beweis gestellt. Bei den Servicekräften ging Platz eins an einen Ludwigshafener Teilnehmer, bei den Köchen belegten Ludwigshafener sogar die ersten drei Plätze.

„Kraut und Rüben“ lautete das Motto des diesjährigen Nachwuchswettbewerbs, der bereits zum 15. Mal stattfand und wie immer von der Berufsbildenden Schule Ludwigshafen Technik 2 und der Wasgau C+C Großhandel GmbH ausgerichtet wurde. Dieses kleine Jubiläum war für Wasgau-Geschäftsführer Peter Scharf Anlass, an die verschiedenen Mottos wie „Citrus olé“, „Träume aus 1001 Nacht“ oder „Flugkunst“ zu erinnern. „Wie Kraut und Rüben“ seien diese, spielte er auf das diesjährige Motto an.

Dieses wurde von den Wettbewerbsteilnehmern im „Testaurant“ der BBS äußerst kreativ umgesetzt. Aus Kohlköpfen und Mohrrüben wurden Blumenvasen, und die Cocktails stellten die Gäste vor die eine oder andere Mutprobe: Rote-Beete-Saft, Karottensaft, Chili-Pfeffer und Tabasco sorgten für ungewöhnliche Geschmackserlebnisse. „Die Idee für meinen Cocktail hatte ich unter der Dusche“, erzählte Paul Rogatz, der im Hotel René Bohn lernt – und übrigens der einzige männliche Teilnehmer bei den Servicekräften war. „Vom Feld ins Glas“ hieß sein Mixgetränk, für das er frische Möhren und Orangen pürierte. Seine Eigenkreation servierte er in einem Sektglas, das mit einer Karottenspitze dekoriert war. „Das Sektglas erinnert in seiner Form an eine Karotte“, erklärte der 22-Jährige.

Ein paar Tische weiter mixte Viktoria Dimitrov, die ebenfalls im Hotel René Bohn lernt, einen „Rübezahl-Cocktail“ aus Sherry, Zitrone und Soda. „Mir macht der Wettbewerb sehr viel Spaß und nimmt die Nervosität vor der Abschlussprüfung“, sagte die 22-jährige angehende Hotelfachfrau. Schließlich könne man so sehr viel Erfahrungen sammeln, was auch die anderen zehn Mitbewerber bestätigten. Die zwölf Köche legten derweil in der Küche, wo es zeitweilig auch wie Kraut und Rüben aussah, letzte Hand an ihre viergängigen Menüs.

Diese hatten sie aus einem vorgegebenen Warenkorb in nur viereinhalb Stunden zusammenstellen und kochen müssen. Wachtel, Steinbutt und Wildschweinrücken waren die Hauptkomponenten. Jeder Jungkoch musste sechs Portionen zubereiten – vier für „seinen“ Tisch, eine für die Jury und einen für einen Präsentationstisch, auf dem alle Teller nebeneinander zu bestaunen waren. „Erstaunlich, wie viele unterschiedliche Speisen man aus denselben Waren machen kann“, meinte ein Gast, und so mancher hätte gerne auch noch von einem anderen Tellerchen genascht.

Den Service übernahmen dann wieder die Hotel- und Restaurantfachkräfte, überwacht von den gestrengen Augen der fünfköpfigen Jury. „Wir haben einen umfangreichen Bewertungsbogen“, gewährte Juror Claus Kuhnhardt einen Einblick in die Arbeit der Jury. So fließt das äußere Erscheinungsbild ebenso mit ein wie die Kommunikation mit den Gästen, die Zusammenarbeit mit den Kollegen und das Einhalten der Laufwege. „Immer vorwärts gehen“, gab Kuhnhardt die Marschrichtung vor. Beim Tischservice erhalte der Gastgeber oder die älteste Dame zuerst Speisen und Getränke. Der Juror bezog auch die Gäste mit in seine Arbeit ein und ließ an einigen Tischen einfach ein Messer verschwinden. „Merken die Azubis das, gibt es Extrapunkte“, beruhigte er die Gäste. Auf solche Eventualitäten vorbereitet zu sein, gehöre zum guten Service.

Schon am Nachmittag mussten die Servicekräfte den Tisch für den Stehempfang dekorieren und ihre Cocktails für die Jury zubereiten. Anschließend deckte jeder seinen Tisch ein. „Es gibt bestimmte Methoden, wie man eine Tischdecke auflegt, und auch für Gläser und Besteck gibt es Regeln“, erläuterte Kuhnhardt.

Bereits im November hatten die angehenden Restaurant- und Hotelfachleute sowie Köche aus dem Saarland und der Pfalz eine theoretische Prüfung absolviert. Die Punktbesten durften nun im „Testaurant“ der Berufsbildenden Schule Technik II ihr Können am Herd und im Service beweisen. Und dies taten sie, wie die Jury betonte, auf sehr hohem Niveau.

Bei den Servicekräften belegte Ann Cathry Ritter vom Deidesheimer Hof Platz drei, Zweite wurde Christina Graf vom Hotel Fasanerie in Zweibrücken. Selina Merz, die im Hotel Renée Bohn lernt, errang den ersten Platz. Bei den Köchen gingen alle drei Podestplätze an Azubis der BASF: Alexander Prill (3.), Christian Saul (2.) und Anja Heck (1.). Das übrigens bereits zum zweiten Mal, denn auch im Vorjahr kochte sie sich an die Spitze des Teilnehmerfeldes. „Unsere Branche ist stolz auf solche Leute, die sehen, was zu tun ist und die gerne am Gast arbeiten“, sagte die Vorsitzende der Jury, Ursula Blasius.

Rheinpfalz, 27.01.2016 (Anette Konrad)