AUSSTELLUNG: Schüler setzen aktuelles Thema kreativ in Szene / „Es hat Spaß gemacht“

Rainer Richter ist stolz auf die Schüler: „Sie haben da etwas Wunderbares kreiert“, findet der Schulsozialarbeiter. Zum Tag der Menschenrechte haben rund 200 Mädchen und Jungen der Berufsbildenden Schule (BBS) Technik 2 eine eindrucksvolle Ausstellung auf die Beine gestellt, die gestern eröffnet wurde. Richter leitete das Projekt. „Angefangen haben wir im kleinen Kreis, im Laufe des Herbstes wollten dann immer mehr Klassen mitmachen“, erzählt er. „Das Engagement war so groß, dass man wirklich von einem Schulprojekt sprechen kann.“ Die Lehrer lieferten nur die Stichworte – die Ideen zu den künstlerischen Werken kamen von den 15- bis 18-jährigen Schülern, erklärt Richter.

Filme, Fotos und Installationen

In einem zehnminütigen Kurzfilm macht eine der Projektgruppen auf die Verletzung von Grundrechten aufmerksam. Man sieht beispielsweise einen Schüler bei einer nachgestellten Pressekonferenz seine Meinung äußern – um kurz darauf überfallen und zusammengeschlagen zu werden. Pressefreiheit, buchstäblich mit Füßen getreten. Beycullah Karahan, Kai-Nico Werling, Jan Schäfer und Matthias Sarna gestalteten mit ihrer Klasse einen sogenannten Gedankenraum: Wenn der Ausstellungsbesucher durch das Eingangstor geht, fällt gleich rechts ein Bild auf, auf dem steht: „Wer kann was tun für Menschenrechte? Wer mutig ist, kann nachschauen“. Öffnet man die beiden Bilderflügel, kommt ein Spiegel zum Vorschein – und man sieht sich selbst. „Jeder kann etwas für Menschenrechte tun“, erklärt der 17-jährige Jan Schäfer. Und die Schüler hatten weitere tolle Ideen: ein Grund- und Menschenrechte-Memory-Spiel etwa oder ein großes Boden-Puzzle, das eine blaue Hand zeigt. Sie steht als Symbol für die Menschenrechte. Stark auch die Bilderstrecke unter dem Titel „Köpfe und Meinungen“: Auf den hochwertigen Fotografien sind Gesichter von Schülerinnen und Schülern zu sehen, die sich mit selbst ausgedachten Sätzen für das Recht auf Nahrung für alle Menschen oder gegen Menschenhandel stark machten. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, hier mitzumachen. Jeder hatte eine gute Idee“, sagt Beycullah Karahan.

Junge Flüchtlinge mit dabei

„Wir haben durch die vielen Flüchtlinge auch viele Schüler, bei denen es mit der deutschen Sprache noch hapert. Aber auch sie haben sich beteiligt“, erzählt Projektleiter Richter. Bei der Eröffnung trugen sie Schilder und demonstrierten unter anderem für Meinungsfreiheit. Bis Montag ist die Ausstellung noch im Saal 152 der BBS Technik 2 zu sehen. Danach sollen die Kunstwerke in der Schule verteilt werden. bol

Mannheimer Morgen, 12.12.2015