Kochen unter kritischen Blick: Angehende Köche und Servicekräfte zeigen beim Wasgau C-C-Cup ihre Fähigkeiten – Ludwigshafen erfolgreich!
Jakobsmuscheln mit Chicorée und Apfelstrudel mit Champagnersoße – Auszubildende aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland haben sich am Montag in Ludwigshafen beim Wasgau C+C Cup gemessen. Es war eine Übung für ihre Prüfung und ein Genuss für die Gäste.

Mit Schwung gießt Emil Kloor Rotwein in den Topf, in dem die Soße heftig brodelt. „Canard mit feinem Cranberry-Jus“, also Ente mit Soße, möchte er in ein paar Stunden auf den Tisch bringen. Doch auch Jakobsmuscheln mit Chicorée als Vorspeise und Apfelstrudel mit Champagnersoße als Nachtisch müssen rechtzeitig fertig sein. Kloor, der im Deidesheimer Hof Koch lernt, will heute den Wasgau C+C Cup gewinnen.

Zum 20. Mal möchten die Wasgau C+C Großhandels AG aus Pirmasens und die Berufsbildende Schule BBS Technik 2 in Ludwigshafen die besten Köche und Servierkräfte unter den Auszubildenden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ermitteln. Passend zum Jubiläum sind die „Goldenen Zwanziger“ Thema des Cups.

„Über den Warenkorb kann ich mich nicht beschweren“, zieht Emil Kloor eine Zwischenbilanz. In diesem Jahr befinden sich 20 Artikel darin, die mit „C“ beginnen. Mindestens zwei pro Gang müssen die Jungköche verwenden.

Auch Ann-Kathrin Schneider, Azubi im Restaurant Schneider in Dernbach, am Platz gleich nebenan in der Lehrküche, wird am Abend ein Drei-Gang-Menü für sechs Gäste kreieren. Bei ihr gibt es „Dos de Cerf“, also zweierlei vom Hirsch und dazu Karotten, auf Französisch „Carotte“. Ihre Haare hat Schneider sorgfältig unter einer Haube versteckt. Kloor, Schneider und auch die anderen Köche, insgesamt drei Frauen und sieben Männer, tragen Schürzen. Maria Eduarda da Silva vom Restaurant Schneider zerteilt nebenan sorgfältig den Chicorée.

Arbeitstechnik, äußeres Erscheinungsbild, Hygiene, aber auch Wirtschaftlichkeit sind die Punkte, die Prüfer Oliver Allmang bewertet. „Es ist wichtig, dass wir das Geld nicht in die Tonne kloppen“, erklärt er. Mit sechs weiteren Prüfern schaut er den Auszubildenden beim Kochen auf die Finger. Alle sind in leitender Position in renommierten Betrieben tätig.

Bei Marvin Oest, der bei der BASF Koch lernt, überprüft er den Arbeitsplan. „Händewaschen“ steht ganz oben auf der Liste. Der Plan ist Teil der theoretischen Prüfung, die man an einer der Berufsbildenden Schulen (BBS) bestehen muss, um sich für den praktischen Teil in Ludwigshafen zu qualifizieren.

Auch Cocktails kreiert„Die Zwanzigerjahre waren harte, aber auch lebenslustige Zeiten“, erklärt Alisa Weiser. Im Hotel René Bohn der BASF lernt sie Hotelfachfrau. „Golden Times“ heißt der Cocktail, den sie für den Wettbewerb kreiert hat. Das Bittere, aber auch die Leichtigkeit der Zeit sollen sich in Cinzano Bianco, Cranberry Sirup und Champagner widerspiegeln. „Pfauenfedern trugen die Frauen damals oft als Kopfschmuck“, weiß Erik Clade. Er lernt im René-Bohn-Haus. Deshalb hat er eine Feder zusammen mit gelben Ranunkeln als Tischdekoration ausgesucht.

Neben dem Cocktail und dem Servieren der Menüs am Abend ist das Gestalten eines Stehtisches Aufgabe der elf Servicefachkräfte. Den Prüfern erklärt Clade, wie er Cocktail und Dekoration zusammengestellt hat. „Was ist denn der Unterschied zwischen Sekt und Champagner?“ wollen die Prüfer wissen. Solche Fragen könnten ja auch die Gäste beim Menü stellen.

„Wir wollen den Schülern die Möglichkeit geben, vor der eigentlichen Prüfung das ganze Szenario durchzuspielen“, erklärt Sabine Weisbrod, Assistentin des Geschäftsführers von Wasgau C+C. Unter den Gästen am Abend werden Kunden des Großhandels, Mitarbeiter der Schulen und Politiker sein. Sie dürfen sich Canard, Cerf, Chicorée und Cranberrys schmecken lassen. Nicht nur für die Gewinner des Wettbewerbs gibt es Champagner.

DIE GEWINNER

Aus Ludwigshafen erreichte Luca Ebhodaghe (Ausbildungsbetrieb: René-Bohn Hotel) den ersten Platz beim „Service“. Im Bereich „Koch“ landete Marvin Oest auf Platz 1, Marvin Mölbert (beide Ausbildungsbetrieb: BASF) auf Platz zwei (Rheinpfalz, 06.04.2022)

Von Andrea Döring

Download: Rheinpfalz, 06.04.2022: Kochen unter kritischem Blick