Hubert Boßle sagt nach 36 Jahren Tschüss
Ludwigshafen. Nach neun Jahren als Schuldirektor ist Hubert Boßle jetzt in den Frühruhestand verabschiedet worden.
In seiner gesamten Zeit an der Berufsbildenden Schule Technik 2 in Ludwigshafen hat er augenscheinlich viel bewegt.
Die Gästeliste für seine Verabschiedung ist lang – von der Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck bis hin zu Sprechern der Industrie und Handelskammer wollen ihm viele die Ehre erweisen.
Nach einer musikalischen Eröffnung erinnert die stellvertretende Schulleiterin Carola Straus an den Start des Schulleiters, der damals 2013 sehr kurzfristig bei ihr angekommen sei.
Sie habe erst an einem Freitag erfahren, dass Boßle am folgenden Montag sein Amt antrete. Anke Föhner von der Schulaufsichtsbehörde ADD beschreibt den scheidenden Schulleiter als aktiven Menschen mit viel „Sachverstand und Herzblut“. Boßle habe die Schule in einer sehr schwierigen Lage übernommen. Die Anforderungen an Ausbildungsberufe hätten sich rapide verändert – angefangen bei Digitalisierung bis hin zu Inklusion und Integration. Auch wenn nicht immer alles gelungen sei, so habe Boßle es verstanden, Spannungsfelder zu moderieren und die Schule nachhaltig voranzubringen.
Rückblick mit Wehmut
Boßle selbst blickt wehmütig auf die nun endende Zeit an der BBS Technik 2 und Technik 1 zurück. Dort begann der gebürtige Ludwigshafener und unterrichtete seit 1986 Sport und Metalltechnik. „Zukunft braucht Bildung“ war dabei stets sein Motto. Er freue sich nun aber auch darauf, mehr Zeit zu haben und diese mit seiner Familie und seinem Enkel Anton zu verbringen. Dieser bringt die Besucherinnen und Besucher im Saal am Donnerstag mit gut platzierten Zwischenrufen mehrmals zum Lachen.
In seiner Zeit als Schulleiter habe es einschneidende Erlebnisse gegeben, etwa den Amoklauf an der Schule 2010, als ein ehemaliger Schüler bewaffnet in das Gebäude eindrang und eine Lehrkraft ums Leben kam. Es sei aber wichtig, immer nach vorn zu schauen. Als Schuldirektor müsse man Menschenfreund sein und den Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften auf Augenhöhe begegnen. Nur so könne man gemeinsam Lösungen finden.
Einige Anekdoten haben Boßles Kolleginnen und Kollegen auch auf Lager. Von spontanen Kletterübungen auf dem Dach der Schule, um die Klimaanlage zu reparieren, bis hin zu Bildern im Trainingsanzug der falschen Schule ist vieles dabei. Mirko Taus, Schulleiter der BBS Technik 1 und Büronachbar, erinnert mit einer Fotostrecke an die gemeinsamen Momente der 25-jährigen Zusammenarbeit. Verabschiedet wird Boßle mit tosendem Applaus.
Download: Mannheimer Morgen, 15.07.2022: Hubert Boßle sagt nach 36 Jahren Tschüss
Rheinpfalz, 16.07.2022:
Die Interessen der Schüler im Blick
BBS-Schulleiter Hubert Boßle in den Vorruhestand verabschiedet
Der langjährige Schulleiter der Berufsbildenden Schule (BBS) Technik 2, Hubert Boßle, ist am Donnerstag feierlich verabschiedet worden. Für ein Jahr ist er freigestellt, dann geht er in den Ruhestand. Sein Kollege Peter Szombach übernimmt ab 31. Juli das Amt als Leiter von zirka 1800 Schülern und 120 Lehrern. Der Start als Schulleiter der BBS Technik 2 im Jahr 2013 sei für Boßle recht holprig gewesen, erinnerte sich Carola Straus, stellvertretende Schulleiterin. Die Klage eines Mitbewerbers habe die Einstellung Boßles damals erschwert. Und auch seine Amtszeit als Schulleiter sei von einigen „Spannungsfeldern“ geprägt gewesen, so Anke Föhner von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD).
2015 sei es etwa die Flüchtlingskrise gewesen, durch die ihm Themen wie Integration und Inklusion sehr wichtig geworden sind. Aber auch die Corona-Pandemie habe das Schulsystem herausgefordert und zu einer Abnahme der Schülerzahlen im Gastronomiebereich geführt. Doch damit habe der 64-Jährige umgehen und dies akzeptieren können.
„Als Sportler – er spielt nebenbei Tennis – lässt er sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen“, lobte Wolfgang Stutzmann, Schulsprecher der BBS in Ludwigshafen und Frankenthal. Hubert Boßle sei stets kämpferisch und solidarisch, sein Handeln von pragmatischem Realismus geprägt gewesen.
Die berufliche Bildung in Ludwigshafen habe er stark beeinflusst. Er sei gut vernetzt gewesen, politisch engagiert und habe sich immer für die Interessen der Schüler und Lehrer eingesetzt. Dabei sei es ihm selbst immer ein großes Anliegen gewesen, jungen Menschen gut auf die berufliche Zukunft vorzubereiten und so auch Jugendarbeitslosigkeit zu verhindern.
Geboren und aufgewachsen ist Hubert Boßle in Ludwigshafen. An der TU Darmstadt studierte er Lehramt für berufsbildende Schulen. Bei Daimler war er zunächst Maschinenbauingenieur, bevor er 1986 seine schulische Karriere an der BBS Ludwigshafen startete, der er bis zu seinem Dienstende treu geblieben ist. Bevor der 64-Jährige 2013 an die BBS Technik 2 wechselte und dort Schulleiter wurde, war er für 13 Jahre Abteilungsleiter für Metalltechnik an der BBS Technik 1. Unterrichtet hat er Sport und Metallbautechnik.
Weil er über vieles, auch Schwieriges, habe lachen können, sei er nur körperlich ein „Boßle“ gewesen, scherzte sein Kollege Markus Bergmann. Das arabische Sprichwort „Geduld und Humor sind zwei Kamele, die dich durch jede Wüste bringen“, sei diesbezüglich sehr passend. „Bleib so humorvoll, wie du bist“, wünschte ihm Mirko Taus, Schulleiter der BBS Technik 1 für die weitere Zukunft.
von: Von Janina Koppenstein
Download: Rheinpfalz, 16.07.2022: Die Interessen der Schüler im Blick