Auf die Details kommt´s an

In der Küche der Berufsbildenden Schule Technik 2 (BBS) in Mundenheim wird überall geschnippelt und gekocht.

In einem theoretischen Teil, bei dem bereits im Oktober 70 Auszubildende aus dem zweiten und dritten Lehrjahr ihr Können unter Beweis gestellt haben, qualifizierten sich die 20 Besten fürs Finale, den praktischen Teil, der am Montag ausgetragen wurde. Der Wettbewerb, der von der Wasgau AG mitausgerichtet wird, ist die perfekte Vorbereitung zur bevorstehenden Abschlussprüfung.

Luca Trauth drückt Ravioliteig durch die Nudelwalze. Der Ricotta steht bereits daneben für die Vorspeise, Ricotta-Pinien-Ravioli auf Tomatenschaum, Ragout und Pesto. Trauth ist ein junger Koch im dritten Ausbildungsjahr. Bereits im vergangenen Jahr war der Azubi aus der Zeiskamer Mühle mit von der Partie. „Nach dem ersten Platz im Vorjahr ist er ein Anwärter auf die vorderen Plätze“, sagt Carsten Große. Der Lehrer an der BBS steht als Ansprechpartner in der großen Küche, in der sonst auch der praktische Unterricht stattfindet.

Fünf Gänge zu kochen

Fünf Gänge müssen die Köche aus dem zweiten und dritten Ausbildungsjahr zaubern. Die Anwärter aus dem zweiten Jahr sind für die Zubereitung des „Amuse Bouche“, auch bekannt als „Gruß aus der Küche“ und einen Zwischengang verantwortlich. Die Absolventen des dritten Jahres kreieren die Vorspeise, den Hauptgang und das Dessert. Dafür stehen sie bereits seit 14 Uhr in der Küche. Ein Warenkorb wurde im Vorfeld benannt, lediglich der Hauptgang wird erst am Prüfungstag bekannt gegeben. Stressig ist das trotzdem.

„Eine Situation wie bei der Abschlussprüfung“, sagt Lehrer Große. Die jungen Köche richten gebratene Entenbrust, geschmorte Entenkeule und als Beilage Vichykarotten und Macairekartoffeln appetitlich auf den Tellern an. Elf Menüs sind zu kochen und zu servieren. „Zubereitung, Technik, auch der Blickwinkel des Gastes fließt in die Bewertung mit ein“, erläutert Große. Patrick Jenal, Prüfungsvorsitzender, bescheinigt den Teilnehmern, dass er noch nie so konzentriertes und sauberes Arbeiten beim Wettbewerb gesehen habe. Die Prüfer wurden aus diversen Gastronomiebetrieben bestellt, um eine neutrale Bewertung zu gewährleisten.

Auch Service gefordert

Beim Wasgau-Cup dürfen nicht nur junge Köche ihr Können unter Beweis stellen. Der Wettbewerb ist auch für Servicekräfte ausgeschrieben. Genau wie die Köche haben sich die Azubis aus den teilnehmenden Schulen in Kaiserslautern, Pirmasens, Saarbrücken und von der BBS Südliche Weinstraße, Edenkoben, für den Cup beworben. Die Aufgabe der „Zweijährigen“ ist es, mehrere Stehtische im Empfangsraum passend zum Motto „Europa bittet zu Tisch“ zu dekorieren. „Frische Schnittblumen waren gefordert, ansonsten konnten wir selbst frei gestalten“, berichtet Paula Elisabeth Keßler vom Ludwigshafener BASF-Hotel René Bohn.

Cocktails gemixt

Im Team mit Saskia Kiefer von Victors Residenz Schloss Berg in Perl mixt sie erfrischende Cocktails für die Gäste. „Ein abgewandelter Gin Fizz“, erklärt Kiefer aus dem dritten Ausbildungsjahr. Alle Teilnehmer aus dem Bereich Service präsentieren ihre eigene Kreation, ein Themencocktail ist die Aufgabe für die „Dreijährigen“. Im Vorfeld haben die Servicekräfte bereits die Tische der Gäste eingedeckt.

Die Prüfer tauschen die ein oder andere kritische Anmerkung untereinander. „Es gibt Dinge, die nicht perfekt sind“, bemerkt Prüfer Henry Saas, gastronomischer Leiter eines Weinguts. „Aber wir wollen Freude am Beruf vermitteln“, sagt er weiter. Es sei eine Frage, wie Kritik vermittelt werde. Barbara Molitor-Klein findet, es sei wichtig, aus Fehlern zu lernen. „Man muss sehen, dass im zweiten Jahr gerade mal die Grundlagen gelegt sind“, zeigt die Lehrerin Verständnis. Die Aufgabe im Anschluss sind Tischbesprechung und Wasserservice für die „Zweijährigen“ sowie der Weinservice der „Dreijährigen“.

Die Corona-Zeit hat in der Branche Spuren hinterlassen. „Die, die sich im Service nie richtig wohlgefühlt haben, sind beim Lockdown gegangen und nicht zurückgekommen“, stellt Sven Feldmann fest, Leiter der Küchengastronomie bei der BASF. Er freut sich, dass vier seiner Mitarbeiter auf den ersten drei Plätzen landen.

Am Ende erreichen beim Service Paula Elisabeth Keßler und Susanne Barbara Brischler jeweils aus dem Hotel René Bohn aus dem zweiten Lehrjahr die Plätze eins und drei. Aus dem dritten Jahr belegt Sebastian Tiefel Platz zwei. Allen Teilnehmer überreicht Ambroise Forssman-Trevedy, Vorstand von der Wasgau AG, Preise und ein Fotobuch, in dem der gesamte Tagesablauf festgehalten ist. Für die ersten drei Plätze gibt es Preise und Weiterbildungsangebote.

Überraschungssieger

Bei den Köchen stehen am Ende die Sieger aus dem dritten Ausbildungsjahr fest. Den dritten Platz belegt Linda Lindow vom Gesellschaftshaus der BASF. Für Luca Trauth hat es nicht ganz an die Spitze gereicht. Er erreicht Platz zwei. Dennis Schneider ist der Überraschungssieger des Tages. Der junge Koch aus der Seezeitlodge in Gonnesweiler (Saarland) erreicht Platz eins. Seine Leistung hebt Lehrer Große besonders hervor. „Als Nachrücker hat er erst am Wochenende von seiner Teilnahme erfahren und hatte daher keine Möglichkeit, sich auf den Wettbewerb vorzubereiten“. Ein Sieg, der umso beachtlicher sei. (Rheinpfalz, 31.01.2024, Claudia Matheis)

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